Reisebericht – 1997 – Barcelona 2

 
 

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Freitag, 8.August

Um 8 Uhr gehe ich zombiemäßig zum Strand, und steige in die Fluten – drei Stunden später ist der Strand so angefüllt mit Menschen, daß ich mich für den Rest meiner Zerfallszeit nur noch des frühen Morgens am Strand erfreuen werde – Scottie beamt mich mich Circuidat Playos nach Barcelona Sants.

Noch eine Brandung . . .

Merke:  Nur Touristen laufen in südlichen Ländern mit kurzen Hosen durch die Gegend !

Mag sein, daß ich den erotischen Nerv einiger südländischer Damen getroffen habe, als sie auf meine noch weißen, dafür aber umso behaarteren Beine schauen mußten.

In der Circular-Bahn setzte sich ein angealtertes südländisches Paar zu mir an den Vierersitz. Die Frau Überschätzte bei weitem ihren Mut, und mußte anhand meiner langen unbekleideten Beine feststellen, daß aufgrund der der engen Sitzverhältnisse kein richtiges Ausweichen möglich war. Ich versuchte die doch etwas peinliche Situation – dieses sah mensch der Frau an – durch einen gekonnt improvisierten Damensattel nach links, zu kompensieren. Offensichtlich dauerte dieser der Frau zu lange, vielleicht wirkte er auch uneffektiv, auf jeden Fall redete sie so lange auf ihren Mann ein, bis sie die Plätze tauschten.

Unter dem fadenscheinigen Vorwand, er müße aufs Klo, verschwand der Mann in den Weiten des Nahverkehrszuges. Die Zeit-Raum-Verhältnisse standen so günstig, daß ich in den Weiten Barcelonas verschwinden konnte.

Der erste Gedanke bei verlassen der Station: "Schatten" – der Zweite: "Morgen lange Hosen."

Palme 1

Ich frage mich ernstlich, nach welchem System die Spanier ihre Nahverkehrssysteme aufgebaut haben – auf Logik scheint es jedoch nicht zu basieren.

Vielmehr ist es das Zusammenspiel komplexer Vorgänge im täglichen spanischen Leben:

  • Welche Farbe hat die Umgebung ?
  • Welche Nummern sind in diesem Postleitzahlengebiet am häufigsten ?
  • Warum passen diese teuren grünen Lederschuhe nicht zu meinem 70er Jahre Maßanzug ?

Ob es dahingegen notwendig ist, auf einem Riesenbahnhof, den kompletten Nahverkehr auf zwei Gleisen abzuwickeln scheint fragwürdig.

Ein Palmenhain, gerade recht zur Siesta.

Den französisch sprechenden Besitzern meiner Nachbarente versucht ein gebrochen englisch sprechendes Päärchen aus Deutschland Skat beizubringen. Es gelingt meinen Nachbarn nicht, diese gelehrigen Deutschen loszuwerden, was auf eine lange Nacht schließen läßt. Werde auf jeden Fall versuchen, meine Herkunft zu verschweigen.

 

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