Reisebericht – 1997 – Cadíz 1

 
 

Cadíz                    Seite 1 von 3

Dienstag, 12.August

9:30, ich sitze im Zug nach Cadíz. Die Entfernung beträgt etwas mehr als 1200 km. Planmäßige Ankunft um 23:30.

Das Wort planmäßig sticht geradezu ins Auge – mit dem Zug fahren in Spanien und planmäßig, das sind zwei Dinge die nicht viel gemeinsam haben.

Normalerweise fährt der Zug über Valencia, am Meer entlang, doch die Strecke ist nicht befahrbar, und es muß eine Ausweichstrecke gefahren werden – über die Berge . . .

Barcelona Sants – Tarragona – Lérida – Zaragoza – Calatayud – Madrid Vallecas – Aranjuez – Villacanas – Alcázar de San Juan – Manzanares – Linares – Cordoba – Sevilla – Cádiz

Die Strecke Taragona – Lérida – Zaragoza ist landschaftlich sehr schön. Hohe Gebirgszüge wechseln sich mit weiten Tälern ab. Sehr verlassene Gegend. Ähnlich ist die Landschaft um Madrid ( im Radius von 100 km ), doch dort wurden die Hänge und Berge ganz symmetrisch mit Blumen zugepflanzt. Eine schöne Gegend, um mit dem Mountainbike eine ausgedehnte Radtour zu machen.

Kirche in Cadíz

Wir haben eine ziemlich extreme Verspätung – 2 Stunden in Madrid – jetzt kommt eine neue Lok an den Zug, und mit schnellerer Geschwindigkeit gehts weiter, mit dem Ergebnis mit nur 1 1/2 Stunden Verspätung in Cadíz anzukommen.

Vorher aber noch eine besondere Leistung der spanischen Bahn aufgrund der Verspätung : Zum eigentlichen Ankunftstermin gibt es ein leckeres Lunchpacket mit belegtem Brötchen satt und Getränken . . . nicht schlecht.

Bahnhof von Cadíz

. . . und wieder mußte ich eine Nacht im Park zubringen.

Ich fand einen netten Platz in einem kleinen Park – unter Palmen! Da ich die letzten Nächte etwas weniger geschlafen hatte, war diese Nacht sehr entspannend – abgesehen von einigen Hintergrundunterhaltungen und Hundebesuchen.

Nicht zu empfehlen sind die zwei kleinen Parks direkt am Bahnhof – in dem einen fand ich ein verstrittenes angetrunkenes Ehepaar vor, welches offensichtlich in zwei großen Pappkartons wohnte, der Grundsatzstreit nahm doch etwas heftigere Ausmaße an, was mich zum weiterziehen bewog.  Der andere Park war einfach überfüllt – nicht mit Interrailern, sondern mit armen Obdachlosen.

Für Cadíz scheint 2 Uhr nachts keine ungewöhnliche Zeit zu sein, um an den dümmsten Orten rumzuhängen, oder mit dem Roller rumzurasen. Angemerkt: es ist ein Wochentag, und Cadíz ist das Emden Südspaniens.

Der Hafen von Cadíz

 

ZurückStopVor